World Rowing Masters Regatta 2024 Brandenburg
Die Teilnahme an der Masters-Weltmeisterschaft war für uns Ruderer vom Ruderclub Olten ein
unvergessliches Erlebnis. Noch vor einigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass wir an einem
so großen Ruderwettkampf teilnehmen – und dann sogar vorne mitrudern könnten. Nachdem die
Veranstaltung im vergangenen Jahr in Südafrika stattfand, wollten wir die Chance nutzen, da die
diesjährige Regatta praktisch vor unserer Haustür in Brandenburg stattfand. Am Start waren über
3.600 Ruderer und Ruderinnen im Alter von 27 bis 98 Jahren aus 53 Nationen, darunter auch
exotische Länder wie Pakistan, Peru oder Georgien.
Wir vom Ruderclub Olten meldeten uns für sieben Rennen in den Kategorien A (27-35 Jahre) und B
(36-42 Jahre) an. In der Kategorie B konnten wir dank Verstärkung aus dem Ruderclub Küsnacht und
dem Rowing Club Bern antreten.
Nach einer langen Autofahrt mit unserem voll beladenen Bootsanhänger konnten wir am
Dienstagabend unsere Boote zusammenbauen, alles einrichten und uns vor Ort akkreditieren.
Unser erstes Rennen bestritten wir am Mittwochabend im B8+. Nach einem extrem schnellen Start
wurde uns schnell bewusst, dass das sportliche Niveau deutlich höher war als wir es uns bei den
heimischen Regatten gewöhnt waren. Zur Streckenhälfte lagen wir auf dem vorletzten Zwischenrang.
Doch dann drehten wir auf und dank der lautstarken Anfeuerungen unserer Steuerfrau vom RC
Belvoir konnten wir uns auf den dritten Platz vorkämpfen. Zwar lagen wir am Ende 8,5 Sekunden
hinter dem Siegerboot zurück, dennoch waren wir mit unserem Einstieg mehr als zufrieden.
Am Donnerstagmorgen traten Andy und Ögi im A2- an und mussten dabei gegen einen
aufkommenden Gegenwind kämpfen. Am Ende belegten sie den guten fünften Rang.
Später am Tag ruderten Andy, Ögi, Gabriel (vom RC Aarburg) und ich im A4-. Im Vorfeld konnten wir
aufgrund der schlechten Wasserbedingungen in Olten nur ein gemeinsames Training im 4-
absolvieren, weshalb unsere Erwartungen eher niedrig waren: nicht "krebsen" und im besten Fall nicht
Letzter werden. Auch dieses Mal sahen wir einige unserer Gegner nur beim Start. Wir reihten uns auf
dem vierten Platz ein und verteidigten diese Position bis ins Ziel. Mit einem Rückstand von über 15
Sekunden auf das deutsche Siegerboot hatten wir zwar zu keinem Zeitpunkt eine Chance auf den
Sieg, dennoch fühlte es sich gut an, weil das Boot gut lief und wir unser Bestes gegeben konnten.
Am Freitag startete der Tag früh mit einem internen Duell im A2x, das knapp vor 9 Uhr begann.
Vorher mussten wir frühstücken, zum Regattaplatz fahren, die Boote vorbereiten und uns aufwärmen.
In der ersten Serie starteten Gabriel und ich, nur drei Minuten später folgten Andy und Ögi in der
zweiten Serie. Die Bedingungen waren ideal – fast windstill und ohne Wellen. Gabriel und ich
erwischten einen guten Start und konnten uns im Feld behaupten. Zur Streckenhälfte lagen wir auf
Position fünf von acht Booten. Durch eine Serie von Druckschlägen und eine Erhöhung der
Schlagzahl von 38 auf 40 pro Minute konnten wir uns auf den vierten Rang vorkämpfen. Im Ziel
trennten uns lediglich 4,5 Sekunden vom Siegerboot und weniger als eine Sekunde vom dritten Rang.
Das Rennen von Andy und Ögi verlief ähnlich, und sie ruderten auf den fünften Rang. Das interne
Duell wurde schließlich haarscharf mit einem Vorsprung von nur drei Zehntelsekunden zugunsten von
Gabriel und mir entschieden.
Anschließend wären noch zwei weitere Rennen im B4x und B4- geplant gewesen, doch diese
mussten wir leider absagen, da sich unser Ruderpartner Thorsten vom Rowing Club Bern stark
erkältet hatte. In genau diesem Rennen des B4- sicherte sich Andras mit seinen Ruderkollegen aus
Ungarn den Sieg!
Am Freitagabend erhielten wir vom Veranstalter die Nachricht, dass starke Windböen in der Nacht
erwartet würden und wir unsere Boote gut sichern sollten. Diese Prognose bewahrheitete sich. Am
Samstagmorgen zeigte sich der Beetzsee aufgewühlt mit hohen Wellen. Die Regatta begann trotzdem
planmäßig, und wir konnten unser Rennen im A4x um die Mittagszeit bestreiten. Schon beim Rudern
zum Start wurden wir von den hereinbrechenden Wellen durchnässt. Wir konzentrierten uns darauf,
uns warm zu halten und das Boot in der richtigen Spur zu halten. Durch den starken Schiebewind
erwarteten wir ein schnelles Rennen, hatten aber auch Bedenken wegen der für uns Flussruderer
ungewohnt hohen Wellen. Der Start gelang uns erstaunlich gut, und wir setzten uns Stück für Stück
von den Konkurrenten aus Holland, Dänemark und Ägypten ab. Nur ein deutsches Boot zog von
Beginn an davon und holte bis zum Ziel über sieben Sekunden Vorsprung heraus. Für uns bedeutete
das einen erfreulichen zweiten Platz unter schwierigen Bedingungen.
Als krönender Abschluss wäre für uns noch das letzte Rennen des Tages, der A8+, geplant gewesen.
Doch da sich die Windverhältnisse am Nachmittag stetig verschlechterten, wurde die Regatta kurz vor
unserem Start abgebrochen. Mit Schaumkronen auf dem Wasser, mehreren Kenterungen im
Startgebiet sowie gebrochenen Rudern und Auslegern war das Sicherheitsrisiko zu groß geworden.
Auch wenn wir etwas enttäuscht waren, war die Entscheidung nachvollziehbar.
Trotzdem blicken wir auf eine erfolgreiche erste Teilnahme an der Masters-WM zurück und nehmen
viele positive Erfahrungen und Eindrücke mit nach Hause